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德国公共图书馆:现实挑战与未来发展
——国际图联当选主席、德国不莱梅市立图书馆馆长芭芭拉·莉森访谈

2021-04-02芭芭拉·莉森,苏丹

图书馆研究与工作 2021年4期
关键词:德国数字化图书馆

芭芭拉·莉森:德国不莱梅市立图书馆馆长、国际图联当选主席

Barbara Lison,Director,Stadtbibliothek Bremen,IFLA President-elect 2019-2021

本刊:2020年是非常特殊的一年,新冠疫情给我们的工作、生活都带来了很大的影响,您和您的图书馆是如何度过这一年的?您觉得这一年图书馆是否进步了?

芭芭拉·莉森:2020年确实是非常特殊的一年!不莱梅市图书馆一直是一个学习型机构,并将各种社会和技术条件转移到其工作中。2020年,图书馆的工作经受住了大流行的考验,但这意味着组织和沟通方面面临巨大挑战。德国所有图书馆都经历了类似的过程。16个联邦州拥有文化自决权,每个州都可以独立于联邦要求,在文化领域作出决定,这导致在整个德国,存在着一些完全不同的图书馆防疫规则,这种状况将继续存在。德国下萨克森州的市图书馆,即不莱梅相邻州的图书馆自2020年11月2日起闭馆,仅提供在线服务或者图书馆读者自取服务。读者不允许访问这些联邦州以及许多其他联邦州的图书馆。但不莱梅市图书馆在2020年3月至4月关闭了八周之后,于2020年5月再次开放。当然,我们图书馆的管理人员必须遵守所有防疫规定,这些预防传染的规定无论是对于图书馆的读者还是图书馆的工作人员而言都是十分必要的。图书馆无疑通过进一步扩展和完善其在线服务的方式取得了进步。另一方面,由于图书馆原则上不向公众开放,因此这对于图书馆作为“第三空间”的角色来说十分不利。即使在我们位于不莱梅的图书馆中,人们可以访问,但是我们也希望尽量避免读者在我们这里长时间逗留。这就是为什么我们几乎挪走了所有的座位、关闭WiFi的原因。同一时间在图书馆中的人数也受到限制。

芭芭拉·莉森

本刊:数字化一直是图书馆非常重要的一个发展战略,而新冠疫情导致的社交距离可能让数字化的优势体现得更明显了。我们知道德国图书馆界一直非常重视数字化工作,制定了专门的《德意志数字图书馆战略2015—2020》《德国数字议程》等。最近发布的《德国国家图书馆战略重点2021—2024》也把数字化发展列为了最重要的战略目标。我们想听听您对未来图书馆数字化发展的观点,您觉得图书馆可以在哪些方面着力,让我们的服务更加智慧?

芭芭拉·莉森:图书馆一直是拥抱并紧跟技术发展的文化机构之一。20多年来,许多图书馆在互联网上的服务项目是最具代表意义的,它们总是将其网络服务升级到最新状态。图书馆目前在线提供的内容甚至远远超出了目录和元数据的范围。图书馆很早开始就为读者提供沟通功能和扩展检索服务。现有媒体,尤其是旧馆藏的数字化,早已成为一项具有稳定性的长期任务。当然,图书馆的技术发展和与之相关的服务取决于两个基本因素。一方面,图书馆有财政支持,需要大量的投资资金才能使技术进步以适应其服务需求;另一方面,需要招募训练有素的人员并对其进行持久培训,以充分满足技术和社会的要求。

本刊:数字化发展会不会导致实体图书馆不被需要?新冠疫情期间,很多图书馆都开展了虚拟服务,引发了一些人对“我们是否还需要实体图书馆”的探讨。您是怎么看待这一问题的?如果实体图书馆还是必不可少的,我们需要怎样重新定义物理空间?

芭芭拉·莉森:当然,新冠疫情的大流行在图书馆和读者之间造成了很大的障碍。在大流行期间,图书馆作为第三空间,一个真实的场所,虽然对读者而言仍然存在,但是受到了严格的限制。然而人们对这些限制的反馈彰显出图书馆作为一个场所的重要性。访问不莱梅图书馆的公众反馈在很大程度上传达出图书馆是一个为读者带来快乐和感恩的所在(见图1)。

图1 疫情期间读者对不莱梅市立图书馆的反馈

图中留言内容为:

“在所有这些纷杂中,你们确实做得非常好。谢谢。”

“如果又可以玩电子游戏或者国际象棋,那该多好!其他一切都很棒!”

“感谢在新冠疫情大流行中的坚持!”

“很高兴在这个时期有你们这么一个重要地方的存在。”

“太棒了! 感谢图书馆开着。”

从这些留言中可以看出,在疫情大流行期间,许多工作、学习和生活领域几乎全盘虚拟化,似乎明显强化了人们对真实空间的渴求。人们暂时几乎没有机会与其他人在真实空间里进行交流,而图书馆正是理想之地。在疫情之后,图书馆肯定将会再次成为一个活跃的地方。这种活跃,不仅仅局限于读者访问频率的显著提高。当然,图书馆的在线产品将继续提供使用,例如在线数据库和电子书,但是图书馆作为社交生活的回音室,甚至可能会变得更加重要。

本刊:我们看到一些现象,公共图书馆的场馆正在融入其他的一些服务设施中,如游客服务中心、成人教育学校、博物馆、餐厅、咖啡馆、书店、银行分行或者展览会议中心等。您认为这种空间共享会是未来图书馆发展的一种趋势吗?

芭芭拉·莉森:与其他机构或公司的合作一直是许多图书馆的工作重点。在许多情况下,图书馆与其他文化和教育机构紧邻或位于同一建筑物内,较少与公司在一起。在德国,不少图书馆分馆也会设立在购物中心内。相比之下,机构合并或与其他文化机构设置在一起目前在德国并不多见。早前所预期的不同文化机构的功能融合在我看来尚未得以实现,一个重要原因当然是各个机构的角色定位及其特定职能。因此,对于共同使用空间和基础设施的问题,还需要慎重计划和考虑。

本刊:图书馆如何加强社会教育的功能,以符合现代社会人们的需要?尤其是如何加强数字素养教育的问题,现在虚假信息泛滥,特别是新冠疫情期间,虚假信息可以说对疫情产生了推波助澜的作用。您觉得图书馆可以做些什么来提升公众辨别信息真伪的能力?

芭芭拉·莉森:图书馆不仅是课外教育机构,还是支持和促进民众日常素养的机构。当下,日常素养自然也包括技术素养和媒体素养。因此,图书馆不仅具有提供信息的任务,而且还要展示如何获取可靠信息的途径和方法。在德国,许多公共图书馆都通过参与如“Fake Hunter”(https://www.diefakehunter.de/)等项目来实现这一目标。除此之外,目前许多图书馆还与报纸、新闻工作者以及其他媒体组织合作,以使人们认识到,不是所有在互联网上可以找到的信息都是真实的。图书馆的这项任务不仅必须继续进行,而且还必须与幼儿园和学校,甚至成年人加强合作。

本刊:德国是世界著名的历史文化名国,拥有著名的历史古迹、壮观的城市地标、重要的工业设施和叹为观止的自然景观,世界遗产项目众多。在保护这些文化遗产方面,德国的图书馆做了哪些工作?接下来的重点会放在什么地方?

芭芭拉·莉森:文化方面,德国的16个联邦州有一项任务就是各自管理和守护其文化宝藏并将其展示给公众。图书馆,首当其冲是一些研究型图书馆,需要将其馆藏中的文化遗产留存后世,并对公众开放。为此,数字化是完成这项任务的一个重要契机。但是,仅靠数字化是远远不够的;还必须从未来的角度确保长期保存。在未来的几年中,这两项将是图书馆文化遗产工作的优先事项。

本刊:我们知道,德国在21世纪初就已经拥有了可持续发展国家战略,并且积极参与了联合国2030可持续发展目标的落实,德国的图书馆在其中发挥了什么作用?对公共图书馆未来的可持续发展您有什么建议?

芭芭拉·莉森:德国图书馆早在五年前就已经接受并采纳了联合国可持续发展目标。推动事业发展的发起者是国际图联(IFLA),自2013年以来,该组织一直致力于让联合国承认图书馆对实现发展目标的贡献并将其职能纳入目标制定中。目标16.10就是佐证。但是,不仅只有这个目标与图书馆休戚相关,还有其他目标涵盖的内容,图书馆同样也可以做出相应贡献,甚至早于联合国提出这些目标。在这里,我特别要提及目标4“优质教育”、目标5“性别平等”、目标3“良好健康与福祉”、目标10“减少不平等”和目标11“可持续城市与社区”,这些目标从很大程度上来讲也是图书馆可以为之做出积极贡献的。德国图书馆联合会以及各个图书馆正在努力进一步实现这些目标,并且在政治层面上努力使图书馆在这些方面扮演重要角色。其中一项举措是在专门的网页上展示图书馆的最佳实践案例:https://www.biblio2030.de/。

本刊:为了适应未来的发展,您觉得图书馆员需要做哪些改变?人们很容易把注意力集中在各种挑战上,但我们面临的机会是什么?

芭芭拉·莉森:需要改变,为此所有参与者都要对必要的新发展持开放态度,并在必要时进行自我变革。为此要提升图书馆员的能力,有必要开展培训,不仅是专业培训,还包括提高社交和心理技能的培训。同样也有必要在社会上向人们展示一种现代的图书馆行业形象。这种现代形象以及当前图书馆工作所面临的具有吸引力的挑战,对于培养对我们职业感兴趣的、具有开放态度的新生力量是必要的。理想的新型图书馆员是充满好奇心和抱有开放态度的,他们乐于改变,知道他们的工作重点不会放在书籍或数据上,而是与人打交道和进行沟通。如果我们能够应对这些挑战,并引进态度开放的人才进入图书馆,那么我们就会拥有非常美好的未来前景。

本刊:德国的图书馆是如何实现合作的?作为国际图联的当选主席,您认为怎样才能打造一个更加强大、联合的图书馆界?

芭芭拉·莉森:合作是我们图书馆界的关键词之一。长期以来,图书馆从业人员通过实践,不仅为孤立和完全自治的地方提供服务,而且还为同事和合作伙伴提供服务。德国的图书馆系统是一个非常乐于合作的系统,不仅在数据管理方面,而且在重要的和实施面向未来的项目中亦是如此。

从国际视角来看,您和我的这种探讨,而我作为国际图联的当选主席,这就是图书馆之间的合作,这也是确保我们的服务面向未来发展的重要契机。国际图联长期以来为这些合作项目作出了贡献,通过大约50个专家组分不同主题,为世界各地的同行们进行合作提供了机会。部分合作成果为所有图书馆指明了方向,形成了一定的标准。通过高度参与性流程创建“全球愿景”(https://www.ifla.org/files/assets/GVMultimedia/publications/gv-report-summary.pdf),国际图联为世界范围内的合作奠定了相互理解的基础。我的中国同事——中山大学程焕文教授,自2017年以来一直是国际图联理事会成员,也为这一成功共同作出了贡献。

本刊:“文化的分享会带来更大的理解和共鸣”,对于未来中德图书馆之间的交流,您有什么期许?

芭芭拉·莉森:中德图书馆之间的合作已具有一定的传统。不仅在国家层面上进行合作,而且中德友城关系也同样促成了各个友好城市之间的图书馆合作。歌德学院在这里也扮演了特殊的角色,为中德同行们推介了各类友城项目。我个人有幸多次应歌德学院的邀请访问了中国的图书馆,并在那里举行研讨会和讲座。也因此,我上一次的访问就见了在杭州的同事褚树青和我在广州的同事方家忠。

巩固中德两国在图书馆领域的合作伙伴关系的另一个好办法,当然首推是个别同事或团体的访学,“国际图书馆与信息”(https://www.bi-international.de/de_DE/home-bii)能够提供资金支持,以实现双向访问。我非常希望,一旦我们克服新冠疫情这一流行病,这些访学将再次成为可能,而不再仅仅是线上的交流,不久之后我们将能够再次碰面并合作制定共同项目。

以下为访谈的德语原文:

2020 ist ein ganz besonderes Jahr, die COVID-19-Pandemie hat grosse Auswirkung auf unsere Arbeit und Leben beeinflusst.Wie haben Sie das vergangene Jahr mit ihrer Bibliothek verbracht und Möglicherweise haben Sie eine Ansicht, dass die Bibliotheken im vergangen Jahr Fortschritte gemacht haben?

Das Jahr 2020 war wirklich ein ganz besonders Jahr! Die Stadtbibliothek Bremen ist immer schon eine lernende Organisation gewesen und hat die Bedingungen ihrer gesellschaftlichen und technischen Umwelt auf ihre Arbeit transferiert.2020 musste zusätzlich die gesamte Bibliotheksarbeit den Bedingungen der Pandemie unterworfen werden.Das bedeutete eine große Herausforderung an Organisation und Kommunikation.Ähnliche Entwicklungen haben wohl alle Bibliotheken in Deutschland erfahren.Die Kulturhoheit der 16 Bundesländer, die jeweils unabhängig von nationalen Vorgaben Entscheidungen im Bereich der Kultur treffen können, führte dazu, dass in ganz Deutschland teilweise völlig unterschiedliche Regelungen für Bibliotheken existierten und weiter existieren.

So sind die Stadtbibliotheken im Bundesland Niedersachen, dem Nachbarland des Bundeslandes Bremen, seit dem 2.November 2020 geschlossen und bieten nur Online-Dienste an bzw.lassen Medien von Bibliothekskunden abholen.Ein Besuch der Bibliotheksräume in diesem Bundesland wie auch in vielen anderen Bundesländern ist nicht möglich.Hingegen ist die Stadtbibliothek Bremen nach einer achtwöchigen Schließung im März und April 2020 seit Anfang Mai 2020 wieder durchgehend geöffnet.Natürlich muss das Management unserer Bibliothek alle hygienischen Vorschriften beachten, die für die Vermeidung von Ansteckungen sowohl für die Bibliotheksbesucher als auch die Bibliotheksmitarbeiter notwendig sind.Fortschritte haben die Bibliotheken sicherlich gemacht, indem sie ihre Online-Dienstleistungen weiter ausgebaut undperfektioniert haben.Andererseits ist die Rolle der Bibliothek als “Dritter Ort“ ins Hintertreffen geraten,da die Räume der Bibliothek für das Publikum in der Regel nicht zur Verfügung stehen.Auch in unserer Bibliothek in Bremen, die die Menschen zwar betreten dürfen, wollen wir vermeiden, dass die Menschen sich länger bei uns aufhalten.Deswegen haben wir fast alle Sitzgelegenheiten weggeräumt und auch das WLAN abgestellt.Es darf auch nur eine begrenzte Anzahl von Menschen parallel in der Bibliothek sein.

Die Digitalisierung ist immer eine sehr bedeutende Entwicklungsstrategie für Bibliotheken.Wegen der COVID-19-Pandemie soll man Sozialabstand halten.Das daraus resultierende Ergebnis hat die Vorteile der Digitalisierung deutlicher gezeigt.Wie wir erfahren haben, dass die Deutschen Bibliotheken schon lange grossen Wert auf die Digitalisierungsarbeit gelegt haben.Der deutsche Digitale Bibliothek Strategieplan 2015-2020 und deutsche Digitale Agenda und so wie die neue veröffentlichten Strategische Prioritäten 2021-24 von der deutschen Nationalbibliothek haben sich ebenfalls auf die Digitale Entwicklung als strategische Priorität fokussiert.Wir würden gerne Ihre persönliche Ansicht über diese zukünftige Entwicklung der Bibliotheken erfahren.Wie Meinen Sie dazu, in welchem Bereich können die Bibliotheken mit voller Kraft tun, damit unser Service smarter wird?

Bibliotheken gehörten immer schon zu den Kultureinrichtungen, die sich am ehesten der technischen Entwicklung geöffnet haben und ihr gefolgt sind.Viele Bibliotheken sind seit über 20 Jahren mit ihren Angeboten im Internet vertreten und haben ihre Internetpräsenz auf den jeweils aktuellen Stand upgedatet.Auch der Content, den die Bibliotheken heutzutage online anbieten, geht weit über die Zurverfügungstellung von Katalog- und Metadaten hinaus.Es gibt schon lange Kommunikationsfunktionen und erweiterte Recherchefunktionen für die Kundinnen und Kunden.Auch die Digitalisierung der vorhandenen Medien, insbesondere der Altbestände, istein inzwischen längst etabliertes Verfahren.Natürlich hängt die technische Entwicklung der Bibliotheken und der damit verbundenen Dienstleistungsangebote von zwei wesentlichen Faktoren ab.Das ist zum einen die finanzielle Ausstattung der Bibliotheken, die erhebliche Investitionsmittel brauchen, um den technischen Fortschritt für ihre Dienstleitungen zu adaptieren.Das ist zum anderen die Notwendigkeit, hervorragend ausgebildetes Personal zu rekrutieren und dieses permanent fortzubilden, um den technischen und gesellschaftlichen Anforderungen Genüge zu leisten.

Wird die digitale Entwicklung dazu führen,dass die physischen Bibliotheken als realer Ort ungebraucht sein werden? Während der Pandemie haben die Bibliotheken viele virtuelle Angebote.Solches Phänomen lassen die Leute sich zu fragen,ob wir noch die physischen Bibliotheken brauchen?Falls die physischen Bibliotheken unverzichtbar sind,wie sollen wir diesen Raum neu definieren.dazu würde ich gerne Ihre Meinung erfahren?

Natürlich produziert die Pandemie eine erhebliche Barriere zwischen den Bibliotheken und den Nutzern.Die Bibliothek als realer Ort in ihrer Funktion als Dritter Ort ist in der Pandemie entweder nicht vorhanden für die Kundinnen und Kunden oder aber drastisch eingeschränkt.Die Reaktionen der Menschen auf diese Einschränkungen zeigen jedoch,wie wichtig die Bibliothek als Ort ist.Die Reaktionen des Publikums, das in die geöffnete Bibliothek in Bremen kommt, zeigen in großem Umfang die Freude und Wertschätzung, die die Besucherinnen und Besucher der Bibliothek als Ort entgegenbringen.

Kundenreaktionen Stadtbibliothek Bremen:

Gerade die in der Pandemie fast totale Virtualisierung vieler Arbeits-, Lern- und Lebensbereiche scheint das Bedürfnis der Menschen nach realen Räumen deutlich zu forcieren.Die Menschen haben aktuell wenig Möglichkeiten, mit anderen Menschen im realen Raum zu kommunizieren.Bibliotheken sind der perfekte Ort dafür und werden nach der Pandemie sicherlich eine erneute, wenn nicht sogar erheblich erweiterte Frequenz an Kundenbesuchen haben.Natürlich werden die Online-Angebote der Bibliothek auch weiterhin genutzt werden, zum Beispiel Online-Datenbanken und E-Books, aber die Räumlichkeiten der Bibliotheken als Echo-Raum für das soziale Leben werden evtl.sogar an Bedeutung gewinnen.

Wir haben bemerkt, dass einige öffentlichen Bibliotheken in anderer Dienstleistungseinrichtungen integriert wurden.z.B Tourist-Information,Volksschule für Weiterbildung, Museen und Restaurants, Cafés, Buchhandlungen, Bankfilialen und Konferenzzentren.Sind Sie der Ansicht, dass diese gemeinsame Nutzung von Räumen der Trend der zukünftigen Bibliothek ist?

Kooperationen mit anderen Einrichtungen bzw.Unternehmen waren immer schon im Handlungsfokus vieler Bibliotheken.Vielfach befinden sich Bibliotheken in räumlicher Nachbarschaft bzw.in einem einzigen Gebäude mit anderen Kulturund Bildungseinrichtungen, weniger mit Firmen.Auch die Unterbringung von Bibliotheksfilialen in Einkaufszentren gibt es in Deutschland inzwischen öfter.Eine institutionelle Zusammenlegung und andern Kultureinrichtungen hingegen findet in Deutschland weniger statt.Die früher eher erwartete Konvergenz der Funktionen verschiedenster Kultureinrichtungen ist so nicht eingetreten und wird meiner Ansicht nach auch eher die Ausnahme bleiben.Ein Grund dafür,dass diese Zusammenlegungen weniger relevant geworden sind, ist sicher die Profilierung der einzelnen Einrichtung und deren spezifischer Funktionen.Es wird also weiterhin vor allem auf gemeinsame Nutzungvon Räumen und Infrastruktur reduziert bleiben, ohne dass ernsthafte Fusionen oder Zusammenlegungen stattfinden.

Wie können die Bibliotheken die Funktion der sozialen Bildung verstärken, damit sie die Anliegen der Menschen in der modernen Gesellschaft erfüllen können.Besonders hinsichtlich der digitalen Kompetenz.Wie wird es weiter verstärkt, Heutzutage sind die falschen Informationen überflutet,insbesondere in der Zeit der Pandemie, die falschen Informationen haben auch dazu beigetragen,auf welche Weise können die Bibliotheken tun,um die Fähigkeit des Publikums zu erhöhen bei der Beurteilung von Informationen?

Die Bibliotheken haben eine hohe Funktion als außerschulische Bildungseinrichtungen, aber auch als Einrichtungen, die die Alltagskompetenzen der Bevölkerung unterstützen und fördern sollen.Zu den Alltagskompetenzen gehören heutzutage natürlich auch die technische Kompetenz und die Medienkompetenz.Damit haben Bibliotheken nicht nur die Aufgabe, Informationen zu vermitteln,sondern auch Wege und Methoden aufzuzeigen, wie an zuverlässige Informationen heranzukommen ist.In Deutschland tun dies viele Öffentliche Bibliotheken mit Projekten wie zum Beispiel „Fake Hunter“ (https://www.diefakehunter.de/).Darüber hinaus arbeiten viele Bibliotheken inzwischen auch mit Zeitungen und Journalisten sowie anderen Medienorganisationen zusammen, um der Bevölkerung ein Bewusstsein zu vermitteln, dass nicht alles, was vor allem im Internet aufzufinden ist, tatsächlich der Wahrheit entspricht.Diese Aufgabe der Bibliotheken muss nicht nur fortgesetzt, sondern auch verstärkt werden, schon in Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen und auch für erwachsene Bürgerinnen und Bürger.

Deutschland ist ein weltbekanntes und historisch reiches Kulturland mit berühmten Denkmalen, spektakuläre Wahrzeichen der Städte,bekannte Industireinfrastruktur und atemraubende Naturlandschaften und zahlreiche Weltkulturerben.welche Aufgaben sind im Handlungsfeld -Schützen das Kulturerbe in die Tat umgesetzt und welche Prioritäten werden als nächstes Ziel definiert?

Im Kulturland Deutschland haben die 16 Bundesländer die Aufgabe, jeweils ihre kulturellen Schätze zu verwalten, zu pflegen und der Öffentlichkeit zu präsentieren.Die Bibliotheken, vor allem die Wissenschaftlichen Bibliotheken, sind hier gefordert, dass sich in ihren Beständen befindliche kulturelle Erbe für die Nachwelt zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.Die Digitalisierung ist in diesem Zusammenhang ein wesentliches Moment für die Erfüllung dieser Aufgaben.Digitalisierung allein reicht allerdings nicht aus, sondern es muss auch mit der Perspektive auf die Zukunft eine Langzeitarchivierung gesichert sein.Diesen beiden Prioritäten werden für mehrere weitere Jahre die Arbeit der Bibliotheken am kulturellen Erbe bestimmen.

Deutschland hat bereits zu Beginn des 21.Jahrhunderts eine Strategie für nachhaltige Entwicklung erstellt und an der Realisierung des nachhaltigen Entwicklungsziel der vereinten Nationen 2030 mitgewirkt.Welche Rolle haben die deutschen Bibliotheken gespielt und Haben Sie Vorschläge für zukünftige nachhaltige Entwicklung der öffentlichen Bibliotheken?

Die Ziele der UN zur Nachhaltigen Entwicklung sind von den deutschen Bibliotheken bereits vor fünf Jahren aufgenommen und angenommen worden.Initiatoren für diese Entwicklung war die IFLA, die sich seit 2013 dafür eingesetzt hat, dass die UNO den Beitrag der Bibliotheken zur Erreichung der Entwicklungsziele anerkennt und deren Funktion in die Zielformulierung aufnimmt.Mit dem Ziel 16.10 ist dies geschehen.Aber nicht nur diese Zieldimension ist relevant für die Bibliotheken, sondern es gibt auch weitere Zieldimensionen, zu denen die Bibliotheken ihren Beitrag leisten - schon seit langem und nicht erst seit der Verkündigung dieser Ziele durch die UNO.Hier möchte ich insbesondere nennen das Ziel4 „Quality Education“.Ziel 5 „Gender Equality“, Ziel 3 „Good Health and Well-Being“, Ziel „10 Reduced Inequalities“ und Ziel 11 „Sustainable Cities and Communities“ sind weitere Zieldimensionen, zu denen Bibliotheken in erheblichem Maße positive Beiträge liefern.Der Deutsche Bibliothekverband und auch einzelne Bibliotheken arbeiten daran, diese Ziele weiter zu verwirklichen und auch auf der Ebene der Politik die Bibliotheken als wichtige Akteure in diesem Zusammenhang zu präsentieren.

Eine Maßnahme ist, Best Practice Beispiele aus Bibliotheken auf einer speziellen Seite zu präsentieren:https://www.biblio2030.de/

Es hat sich vieles verändert, Welche Massnahmen sollen Bibliothekarinnen und Bibliothekare ergreifen,um sich der zukünftigen Entwicklung an zu passen,Man bevorzug die Aufmerksamkeit auf verschiedene Herausforderungen, aber mit welchen Chancen werden wir konfrontiert?

Veränderungen erfordern, dass alle Akteure in diesem Zusammenhang aufgeschlossen für die notwendigen neuen Entwicklungen sind und sich ggf.auch selber verändern.Um Bibliothekarinnen und Bibliothekare in diesem Zusammenhang zu stärken, sind Fortbildungen notwendig, nicht nur fachliche Fortbildungen, sondern auch solche zur Entwicklung von Social and Mental Skills.Ebenso ist es notwendig, den Beruf des Bibliothekars/der Bibliothekarin in der Gesellschaft so zu präsentieren,dass ein modernes Image dieser Profession verbreitet ist.Dieses moderne Image und die aktuellen attraktiven Herausforderungen der Bibliotheksarbeit sind notwendig, um auch den interessierten aufgeschlossenen Nachwuchs für unseren Beruf zu generieren.Die idealen neuen Bibliothekarinnen und Bibliothekare sind neugierige und aufgeschlossene Menschen mit hoher Veränderungsbereitschaft, die wissen, dass der Schwerpunkt ihrer Arbeit nicht auf dem Buch oder den Daten, sondern auf den Umgang und der Kommunikation mit Menschen liegen wird.Wenn wir diese Herausforderungen meistern unddas entsprechend aufgeschlossene Personal in die Bibliotheken bekommen, haben wir sehr gute Zukunftschancen.

Wie werden die Bibliotheken in Deutschland mit einander kooperiert? (verschiedene Ebenen,unterschiedliche Kategorien) ich würde gern Ihre Meinung, Sie als gewählte Vorsitzende der IFLA,hören, wie soll man ein stärkeres und kollaboratives Bibliotheksnetzwerk aufbauen?

Kooperation ist eines der Schlüsselwörter in unserer Welt der Bibliotheken.Bibliotheksbeschäftigte sind seit langem darin geübt, ihre Dienstleistungen nicht nur in Isolation und totaler Autonomie zu erbringen, sondern in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen und auch mit Partnerinnen und Partnern.Das deutsche Bibliothekssystem ist ein extrem kooperatives, nicht nur im Datenmanagement,sondern auch im Durchführen von wichtigen und zukunftweisenden Projekten.

Aus internationaler Perspektive, und Sie sprechen mich ja auch als gewählte Vorsitzende der IFLA an, ist die Kooperation der Bibliotheken ein wichtiges Moment für die Zukunftssicherung unserer Dienstleistungen.Hier trägt die IFLA seit langem zu diesen Kooperationsaktivitäten bei, indem sie mit rund 50 Fachgruppen zu unterschiedlichsten Themen Kolleginnen und Kollegen weltweit die Möglichkeit zur Zusammenarbeit gibt.Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit sind zum Teil wegweisend und Standard bildend für alle Bibliotheken.Mit dem hochpartizipativen Prozess zur Entstehung der„Global Vision“ (https://www.ifla.org/files/assets/GVMultimedia/publications/gv-report-summary.pdf)hat die IFLA eine gemeinsame Grundlage gelegt für das Verständnis von Zusammenarbeit im Weltkontext.An diesem Erfolg mitgearbeitet hat auch meinchinesischer Kollege Prof.Huanwen Cheng von der Sun Yat-sen Universität, der seit 2017 Mitglied des IFLA Vorstands ist.

Kulturaustausch kann zu mehr Verständnis und Resonanz führen.Was erwarten Sie für den zukünftigen Austausch zwischen chinesischen und deutschen Bibliotheken?

Die Kooperation zwischen chinesischen und deutschen Bibliotheken hat inzwischen schon eine gewisse Tradition.Nicht nur auf nationaler Ebene findet Zusammenarbeit statt, sondern auch die deutsch-chinesischen Städtepartnerschaften haben dazu geführt, dass die Stadtbibliotheken der jeweiligen Partnerstädte zusammenarbeiten.Auch das Goethe-Institut spielt hier eine besondere Rolle und vermittelt partnerschaftliche Aktivitäten zwischen deutschen und chinesischen Kolleginnen und Kollegen.Ich persönlich hatte mehrfach die Gelegenheit, auf Einladung des Goethe-Instituts chinesische Bibliotheken zu bereisen und dort Seminare und Vorträge zu halten.Meine letzten Aufenthalte in diesem Zusammenhang waren in Hangzhou mit meinem Kollegen Chu Shuqing und in Gangzhou mit meinem Kollegen Fang Jiazhong.

Eine weitere gute Möglichkeit, die Partnerschaft zwischen China und Deutschland auf dem Bibliothekssektor zu festigen, sind natürlich Studienreisen von einzelnen Kollegen und Kolleginnen oder Gruppen;hier trägt die Organisation, Bibliothek & Information International“ (https://www.bi-international.de/de_DE/home-bii) mit Finanzmitteln dazu bei, diese Reisen in beiden Richtungen zu ermöglichen.Ich hoffe sehr, dass diese Reisen bald wieder möglich sein werden, wenn wir die Pandemie bewältigt haben, und es nicht nur einen virtuellen Austausch gibt, sondern wir uns auch bald wieder persönlich treffen können und gemeinsame Projekte erarbeiten.

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