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BILANZ EINES IMPERIUMS.ANMERKUNGEN ZUM ATHENISCHEN STAAT DES 5.JH.V.CHR.

2020-02-25PeterHerz

Journal of Ancient Civilizations 2020年1期

Peter Herz

Universität Regensburg

ABSTRACTS The article aims at correcting some misinterpretations of modern research with regard to Greek public finances,exemplified in a case-study of ancient Athens.The finance-system of Greek poleis was totally different from modern states.While modern states’ revenues are based on the income-taxation of their respective citizens or on taxes of goods and service,ancient states managed their expenditures through liturgies given“voluntarily”by their citizens or incomes from lease of (farm) land.Direct taxation of citizens (eisphora) was usually a sign of an emergency situation,for instance,during war-times and thus reflects the then heavy burden of,and pressure on,the polity.Instead,extraction of tribute (phoros) was a common means of benefitting from rule over other polities,as did Athens in the First League.

Vor einigen Jahren hat der schwedische Wirtschaftswissenschaftler Carl Hampus Lyttkens ein Buch mit dem TitelEconomic Analysis of Institutional Change in Ancient Greece.Politics,Taxation and Rational Behaviourvorgelegt.Soweit ich sehe,ist diese Schrift von der Seite der Alten Geschichte nicht besonders intensiv rezipiert worden.Dies möchte ich zumindest teilweise nachholen,indem ich insbesondere auf die Thesen des Autors zu (finanziellen) Ressourcen des athenischen Staates eingehe,um die Problematik einer eindimensionalen Sichtweise,wie sie Lyttkens durch seine Konzentration auf die Innenpolitik bietet,herauszustellen.

Ganz zu Beginn eine grundsätzliche Feststellung.Die Verwendung eines Titels wie „Ancient Greece“ ist eindeutig irreführend,denn er suggeriert,es handele sich um eine umfassende Untersuchung der Situation in Griechenland,während sich Lyttkens bei seinen Ausführungen eindeutig nur mit dem Stadtstaat Athen beschäftigt.Und selbst Athen wird nur unter einem sehr eingeschränkten Blickwinkel gesehen,da sich der Autor fast ausschließlich auf die Entwicklung innerhalb Athens konzentriert.Dabei verliert er leider weitgehend aus den Augen,dass Athen in dieser Zeit alles andere als eine typische griechischepoliswar,die isoliert vor sich hinleben konnte.Vielmehr stand Athen im Zentrum eines Machtbereichs,mit dessen Hilfe die Athener u.a.die Inseln der Ägäis,Teile der kleinasiatischen Küste und Nordgriechenlands sowie den Bereich des Hellesponts mit der Durchfahrt ins Schwarze Meer dominierten,und zwar nicht erst im Laufe des 5.Jhs.1Vgl.zuletzt Bonnin 2014;vgl.ebenso Constantakopoulou 2007;Smarczyk 1986;ebenso die Beiträge in Slawisch 2013.Durch dieses Ausblenden der außenpolitischen Dimension übergeht Lyttkens dann auch die Ressourcen an Boden und Einnahmen daraus,die dem athenischen Staat zuwuchsen.

1.Die Kontrolle des Bodens

Ein gern übersehener Punkt ist,dass Athen schon im Verlauf des 6.Jh.deutlich über seine alten geographischen Grenzen,d.h.die Halbinsel von Attika,hinausgegriffen hatte.2Vgl.dazu Kallet 2013,52–54,welche das Agieren von athenischen Individuen und die ökonomischen Interessen betont.Siehe ebenso Davies 2013.Bereits zu Beginn des 6.Jh.war es den Athenern nach langwierigen Kämpfen gelungen,die Kontrolle über die Insel Salamis,die vorher zur Nachbarstadt Megara gehört hatte,an sich zu bringen.Damit beherrschte man jetzt uneingeschränkt den Zugang zum Piräus.3Taylor 1997.

Zusätzlich hatte man im Jahre 506 nach einem Sieg über die Stadt Chalkis auf der Insel Euboia einen Teil von deren Territorium annektiert,das vorher den adeligen Hippoboten von Chalkis gehört hatte.Das Gebiet wurde in Landlose(kleroi) aufgeteilt und anschließend an 4000 Athener verlost.4Hdt.5,77,2.

Karl-Wilhelm Welwei ist zwar hinsichtlich der Zahl skeptisch,da er an eine wirkliche Umsiedlung von Athenern auf die Insel dachte,aber nicht die Nutzung durch eine spätere Verpachtung in Betracht zog.5Welwei 1999,25.Diese Verteilung hatte aber wahrscheinlich bedingt durch die anschließenden politischen und militärischen Wirren bis zu den Perserkriegen nur eine kurze Lebensdauer,da die Athener später das fragliche Gebiet erneut okkupierten und verteilten.6Vgl.Moreno 2007,77–81.

Was aber nicht nur in diesem Fall noch sehr unsicher ist,ist die Frage,welche Rechtsqualität sollten diesekleroiin der Zukunft haben? Waren sie Eigentum des attischen Staates,der sie lediglich an seine interessierten Bürger verpachtete,oder wurde ein solcherkleroszum uneingeschränkten Eigentum der Neusiedler,also zu Land,das man nach Belieben vererben,weiterverkaufen oder mit Hypotheken belasten konnte? Das Material,das Alfonso Moreno gesammelt hat,spricht für ein uneingeschränktes Eigentum an diesemkleros.7Moreno 2009 (mit weiterer Literatur);vgl.auch Zelnick-Abramovitz 2004.Er hebt aber ausdrücklich hervor,dass dieserklerosnicht unbedingt selbst bewirtschaftet werden musste,sondern dass eine Verpachtung–eventuell sogar an den früheren Eigentümer–sehr wahrscheinlich war.

Besonders gut sind wir dank Thukydides über das Prozedere der Athener bei der Behandlung der aufständischen Gemeinde Mytilene auf der Insel Lesbos informiert:

Die Mauern Mytilenes schleiften sie,und die Schiffe nahmen sie ihnen weg.Später legten sie den Lesbiern keinen Geldbetrag auf,sondern teilten alles Land,außer dem von Methymna,in 3000 Erbgüter (κλρους),wovon sie 300 ausschieden und den Göttern (in Athen) weihten;auf die übrigen schickten sie nach dem Los von ihren eigenen Leuten welche als Besitzer (κληροχους).Diesen zahlten die Lesbier einen festgesetzten Zins,zwei Minen im Jahr für jedes Gut,und bebauten das Land selbst (Übersetzung:Igelbrink 2015).8Igelbrink 2015,346–355 nach Thuk.3,50,2–3.

Christian Igelbrink merkt meines Erachtens zu Recht an,dass diese Behandlung durch die besondere politische Krisensituation gefördert wurde.

Diese expansive Politik der Athener hatte sich bereits seit dem frühen 5.Jh.angedeutet.So konnten die Athener nach den Siegen von Salamis (480) und Plataiai/Mykale (479) im Verlauf der Gegenoffensive gegen die Perser erste territoriale Positionen für sich sichern,obwohl diese Erfolge nicht nur von ihnen,sondern von Koalitionstruppen errungen worden waren.

So wurde im Frühjahr 478 die Stadt Sestos auf der thrakischen Chersones eingenommen.Die Hafenstadt Eion an der Mündung des Strymon konnte von den Persern noch bis 476 gehalten werden,9Hdt.7,106,2.wurde aber anschließend von den Athenern allein genutzt.10Meiggs 1972,158 weist darauf hin,dass im Jahre 447 sogar von der Bündnerstadt Abdera 1 Talent an Eion gezahlt werden musste.

Im selben Jahr 476/475 wurde auch die Insel Skyros besetzt,wo der Kommandeur Kimon auch passenderweise die Gebeine des legendären attischen Stammvaters Theseus entdeckte,was dann die ideologische Grundlage für die anschließende Annexion der Insel durch die Athener lieferte.11Thuk.1,98,2;Plut.Kim.8,3–7;vgl.Fell 2004.

Seit den 460er Jahren gab es die ersten Aufstände der Bundesgenossen gegen die athenische Dominanz im Seebund.468/467 fiel die Insel Naxos ab.Thukydides beschreibt die rechtliche Situation von Naxos nach der Kapitulation mit einem präzisen und zugleich sehr aufschlussreichen Ausdruck.In der deutschen Übersetzung von Landmann wird das Resultat mit den knappen Worten beschrieben,„das war die erste Bundesstadt,die gegen die Satzung (παρτκαθεστηκςδουλθη) geknechtet wurde.“ Im griechischen Text steht allerdings eindeutigδουλθη,was korrekt übersetzt „versklavt“ bedeutet und m.E.die Situation wesentlich deutlicher beschreibt.12Thuk.1,98,4.

Naxos verlor seine Kriegsflotte,die Schiffe mussten an die Athener abgeliefert werden.Die Naxier wurden dazu verurteilt,in Zukunft Tribute an den Seebund zu zahlen,was eine eindeutige Abstufung in der Qualität der Mitgliedschaft bedeutete.Die Möglichkeit,dass bei dieser Gelegenheit auch ein Teil der Insel an die Athener abgetreten werden musste und anschließend eine attische Kleruchie auf der Insel angelegt wurde,lässt sich dabei nicht völlig ausschließen.13Igelbrink 2015,222 datierte diese Kleruchie um das Jahr 450 und weist darauf hin,dass Naxos anschließend einen relativ niedrigen phoros zahlte.Bei der parallel dazu angelegten Kleruchie von

465 folgte der Aufstand der Insel Thasos,u.a.weil die attische Kleruchie,die in Eion am Strymon angelegt worden war,die thasischen Interessen auf dem thrakischen Festland beeinträchtige.Die sofort eingeleitete Koloniegründung auf dem Festland spricht dafür,dass die Athener wahrscheinlich nur auf diese Gelegenheit gewartet hatten,um dort aktiv zu werden.14Thuk.1,100,3.Die Athener besetzten mit 10000 Kolonisten den Straßenknotenpunkt Ennea Hodoi oder „Neun Wege,“der unmittelbar hinter dem Küstengebirge lag,und setzten sich zum Unwillen der thrakischen Edonen an diesem Ort fest.

Thasos verlor in der Folge des Aufstandes seine Flotte,seine Mauern wurden geschleift,und vor allem ging der wertvolle Festlandsbesitz der Stadt mit den Bergbaurechten in den Besitz der Athener über.15Zu den Profiteuren dieser Annexion könnte auch die Familie des späteren Historikers Thukydides gehört haben,da dieser später in dieser Gegend Bergbaurechte besaß (Thuk.4,105,1):„…,dass Thukydides die Nutzung der Goldbergwerke in diesem Teil Thrakiens besaß.“Zusätzlich mussten die Thasier nach ihrer Kapitulation denphorosan die Bundeskasse zahlen,der sich später auf den bedeutenden Betrag von 30 Talenten pro Jahr belief.Also rund 1/15 des gesamten Tributaufkommens,das zu diesem Zeitpunkt anfiel.

Das so entstehende System attischer Kleruchien war von vitaler Bedeutung für den attischen Staat,da er dort nicht nur einen Teil seiner Bürger ansiedeln konnte,sondern diese konnten wahrscheinlich auch beträchtliche Geldsummen als Pachtzahlungen erwirtschaften,von denen nicht nur sie,sondern letztendlich auch der Staat der Athener profitierte.Denn der so gewonnene Reichtum beförderte diese Kleruchen nicht nur in höhere Zensusklassen,was ihre Heranziehung für den Hoplitendienst und kostspielige Liturgien möglich machte,sondern der attische Staat erhob zusätzlich,wie Moreno herausgearbeitet hat,wahrscheinlich eine spezielle Steuer auf das in diesen Kleruchien eingebrachte Getreide,eine dodekate oder ein Zwölftel (=8 1/3 %).16Moreno 2007,102–115 mit einer Neuinterpretation des Getreidegesetzes von 374/73,das von Stroud 1998 vorgelegt wurde.

Die unterschiedlichen Vorgehensweisen der Athener möchte ich an einigen ausgewählten Beispielen genauer vorstellen.

1.Samos.Auf dieser Insel lassen sich Grenzsteine (horoi) nachweisen,durch die einige heilige Bezirke (temene) ausgegrenzt wurden.Laut Aussage dieser Steine gehörten diese Bezirke der Göttin Athena Promachos,dem Heros Ion Andros (250 attische Kleruchen) führte dies zu einer Halbierung desphorosauf 6 Talente;vgl.Igelbrink 2015,223.Athenaios17Ein Kult für Ion,den Athener,ist ein politisches Programm par excellence.Zunächst ist Ion der Stammvater der Ionier,also der ethnischen Gruppe,zu der auch die Samier zählten,dann aber wird durch das Epitheton „Athenaios“ die athenische Herkunft des Ion hervorgehoben.Demnach sind die Samier und auch die anderen Ionier nichts anderes als Kolonisten der Mutterstadt Athen,der sie daher Gehorsam schulden.Vgl.auch Eur.Ion 1581–1587:„Und ihre Söhne (also die Enkel des Ion) werden zu ihrer Zeit die Inselstädte der Kykladen und die Ebenen des Festlandes (von Asien) besiedeln,die meinem Land (also Athen/Attika) Stärke geben werden;und sie werden die Ebenen auf beiden Seiten(des Hellespontes) bewohnen,von Asien und Europa.“und den eponymen (Phylen-)Heroen18Dies bedeutete wohl in der Praxis,dass diese Gelder der jeweiligen Phylenorganisation in Athen zur Verfügung gestellt wurden.von Athen und besetzten dabei den ertragreichsten Teil der Insel.Nachdem man lange Zeit aus epigraphischen Gründen (Verwendung des Dreistrich-Sigmas) geglaubt hatte,dass diesehoroibereits in den 450er Jahren gesetzt worden waren,19Shipley 1987,114–115 weist darauf hin,dass vergleichbare horoi auch auf Kos,auf Aigina und in der Gemeinde Chalkis gefunden wurden.Für die Frühdatierung in die 450er Jahre:Shipley 1987,115,Anm.19;nach Hill 1951,318–320,Nr.96.Vgl.auch Meiggs 1966.hat sich inzwischen die Meinung herausgebildet,dass diese Gebiete wohl erst nach dem Scheitern des samischen Aufstandes Anfang der 430er Jahre annektiert wurden.20Igelbrink 2015,282–290 mit einer ausführlichen Diskussion der Quellen;vgl.auch Bolmarich 2009.

Soweit es sich um Ackerland handelte,wurde dieses Land wahrscheinlich anschließend an Interessenten verpachtet.Die Pachterträge flossen in die Kassen der jeweiligen Gottheiten in Athen.Letztendlich profitierten also die Athener davon,wenn auch durch einen kleinen Umweg.21Igelbrink 2015,289 mit einer etwas gewundenen Argumentation.Vergleichbarehoroilassen sich auch auf der Insel Aigina nachweisen,wo die Athener nach und nach die gesamte einheimische Bevölkerung von der Insel verdrängten.22Vgl.Figuera 1991;Barron 1983,1–12.Igelbrink 2015,336–338 zur Datierung der horoi-Steine von Aigina.

Zusätzlich kann man im Falle von Samos eine knappe Notiz bei dem Historiker Krateros von Makedonien heranziehen,die er zur Erklärung des Sprichwortes„ττικς προικος“=„ein attischer Nachbar“=„ein schlechter Nachbar“lieferte:„Athener wurden nach Samos geschickt,richteten dort ihr Heim ein und warfen die Einheimischen heraus.“23FGrHist 342 F 21 = BNJ 342 F 21a. Vollständiger Text: 'Text, englische Übersetzung und Kommentar – Bezug zum 5. Jh. – durch Carawan 2016.

Diese Aussage wird auch durch eine weitere Notiz,die sich in diesem Fall bei Zenobios findet,bestätigt.24BNJ 76 F 96=BNJ 342 F 21a (s.Anm.23).(Gekürzter) Text,Übersetzung und Kommentar durch Pownall 2014,88.Pownall verbindet dieses Sprichwort mit der attischen Kleruchie des 4.Jh.,während Shipley 1987,115–116 wie Carawan 2016 (s.Anm.23) an die Ereignisse des 5.Jh.denken.

2.Auf der thrakischen Chersones,den heutigen Dardanellen,waren die Athener schon lange Zeit vor den Zeiten des Seebundes präsent gewesen.Bereits im 6.Jh.hatte dort die aus Athen stammende Adelsfamilie der Philaiden,zu der auch die bekannten Politiker Miltiades und Kimon gehörten,ihren privaten Machtbereich abgesteckt,der erst wegen der Expansion des persischen Reiches nach Europa aufgegeben werden musste.25Für die Politik dieser Familie während des 6.Jh.vgl.Welwei 1992,245–247.

Um die Mitte des 5.Jh.wurden die verschiedenen kleinen griechischen Siedlungen,die Mitglieder des Seebundes geworden waren,durch die gezielte Ansiedlung von 1000 athenischen Kleruchen deutlich in ihrem territorialen Besitzstand geschmälert,da die Athener offensichtlich den fruchtbarsten Teil der Chersones für sich reklamiert hatten.26Plut.Per.19,1.Diese Veränderung wird an den Tributquotenlisten deutlich.Diese verzeichnen noch für das Jahr 453 einen Betrag von 18 Talenten,der durch die Bewohner der Chersones,die Cherronesitai,in ihrer Gesamtheit gezahlt wurden.27Meiggs 1972,160–161 nach den ATL.

Im Jahre 446 werden in den Tributquotenlisten nur noch die Namen einzelner Gemeinden aufgeführt:Sestos,Madytos,Elaeus und die Cherronesitai ap’Agoras.Bei der zuletzt genannten Gemeinde handelt es sich wahrscheinlich um Streusiedlungen,die lediglich über einen gemeinsamen Markt organisiert werden konnten.Diese Einzelgemeinden zahlten aber zusammen nur noch einen Beitrag von weniger als 3 Talenten in die Bundeskasse.28Ebd.,160–161;vgl.dort auch Appendix 14,538–561 mit einer Auflistung der Tributzahlungen von 453–420.Zum Gesamtkomplex vgl.Ruffing 2019.

Das übrige Land war wahrscheinlich in der Zwischenzeit von den attischen Kolonisten in Besitz genommen worden,die zudem die Halbinsel gegen die Bedrohung durch die benachbarten thrakischen Stämme schützten,indem sie eine Mauer quer über die Halbinsel zogen.29Plut.Per.11,5.

3.In diese Periode fällt auch die Anlage der neuen athenischen Kolonie Brea,die wahrscheinlich zwischen dem östlichen Ende der Chalkidike und der Mündung des Strymon lag.30Vgl.die Karte bei Hammond 1979,128.Ein spezielles Dekret verpflichtete die benachbarten Städte des thrakischen Tributbezirkes zu Hilfsleistungen beim Aufbau dieser Kolonie.31IG I3 46=Meiggs und Lewis 1988,Nr.49.

Die Betonung,dass hier besonders Angehörige der beiden untersten Zensusklassen zu einer Teilnahme aufgefordert wurden,lässt sich vielleicht durch die angespannte militärische Situation in diesem Gebiet erklären,da hier die politischen und wirtschaftlichen Interessen der Athener mit denen der benachbarten thrakischen Völkerschaften,aber auch mit denen des makedonischen Königreiches kollidierten.Dabei ging es nicht nur um die Kontrolle der Bergwerke im Pangaion-Gebirge,sondern auch um die reichen Bergwälder,deren ungehinderte Nutzung für die Athener von strategischer Bedeutung war.32Für die makedonischen Interessen vgl.neben Hammond 1979,122 und 133 auch die Ausführungen von Meiggs 1982,116–153.Neben dem Holz für den Bau der Schiffe lieferte dieses Gebiet auch die Ersatzruder (vgl.Andok.2,11–12),Holzteer usw.Für die Bedeutung von Amphipolis für die Holzlieferungen vgl.Thuk.4,108,1.

Diese politische Unsicherheit dürfte die wohlhabenderen Athener etwas zögerlich gemacht haben,da es andere Gebiete im attischen Machtbereich gab,die wesentlich attraktiver und auch weniger risikoreich waren.33So Meiggs 1972,158–159 und 196,der nach IG I2 45 und Plut.Per.11,5 sowie Meiggs und Lewis 1988,Nr.82 hervorhebt,dass in diesem Fall die Siedler bevorzugt aus den Klassen der Zeugiten und Theten genommen werden sollten.Vgl.auch Igelbrink 2015,265–273,bes.272.

Der Zeitpunkt,an dem Brea angelegt wurde,war lange Zeit kontrovers.Philip A.Stadter plädierte in seinem Kommentar zu Plutarchs Biographie des Perikles für ein Gründungsdatum 437/436 für Brea.34Stadter 1989,140–141.Er übersah dabei aber die gegenteilige Aussage der Tributquotenlisten mit dem Schicksal der benachbarten Bundesgemeinde Argilos.Während für Argilos im Jahre 453 noch 10 ½ Talente als Abgabe registriert wurden,betrug derphorosim Jahre 445 nur noch ein Talent.Dies spricht dafür,dass ein großer Teil der Bevölkerung von Argilos(möglicherweise zusammen mit ihrem Landbesitz) bereits deutlich vorher in die neue attische Kolonie transferiert worden war.35Dass dies wohl unter Zwang geschehen war,zeigte sich im Jahre 424,als Amphipolis unter dem Einfluss der umgesiedelten Einwohner von Argilos fast kampflos vor den Spartanern unter Brasidas kapitulierte (Thuk.4,103,3–4).Vgl.Kagan 1974,294–295.Später ging die Kolonie von Brea wahrscheinlich in der Neugründung Amphipolis am Unterlauf des Strymon auf,die von den Athenern an der Stelle der aufgegebenen Siedlung von Ennea Hodoi angelegt worden war.36Igelbrink 2015,265–273,bes.266,wo er anmerkt,dass der phoros für Argilos von 1 Talent 3000 Drachmen (454/453) bis auf 1000 Drachmen (429/428) fiel.Meiggs 1972,159,Anm.3 plädiert mit guten Argumenten für 10 Talente 3000 Drachmen und weist die Argumente der ATL-Herausgeber,die für eine Verschreibung plädieren,zurück.Ähnlich Hammond,Griffith 1979,117–118.Hammond führt als zusätzliches Argument an,dass wahrscheinlich die vorher von Argilos kontrollierten Bergwerke in die Hand der Athener gefallen seien.Ennea Hodoi musste von den Athenern nach der katastrophalen Niederlage von Drabeskos aufgegeben werden.37Vgl.Badian 1987.Während Thuk.1,100,3 die Niederlage von Drabeskos unmittelbar auf die Gründung von Ennea Hodoi folgen lässt,hat Badian nach Diod.11,70,5,Schol.Aisch.2,31 und Hdt.9,75 diese Katastrophe ins Jahr 453/452 datiert.

Diese Aktionen werden verständlicher durch eine Passage bei Plutarch,wo er versucht,die Siedlungspolitik des Perikles in einen größeren Kontext zu stellen:38Plut.Per.11,5.

Überdies schickte er tausend Siedler nach dem Chersones,fünfhundert nach Naxos,halb so viel nach Andros (=250),tausend nach Thrakien,wo sie sich unter den Bisalten niederlassen sollten.39Wegen der Nennung der thrakischen Bisalten,die am unteren Strymon lebten,sind diese 1000 Siedler wohl mit der Gründung von Brea zu verbinden.Eine weitere Gruppe ließ er nach Unteritalien abgehen,als Sybaris unter dem neuen Namen „Thurioi“ wieder aufgebaut wurde.Dies alles ordnete er an,um die Stadt von dem Haufen(χλου) arbeitsloser und eben deswegen unruhiger Elemente zu befreien(ποκουφζων),um die Not des Volkes zu steuern,die Bundesgenossen einzuschüchtern und ihre Aufstandsgelüste durch eine Art von Besatzung niederzuhalten (Übersetzung:Ziegler 1955).

Interessant ist,dass dieser Aussiedlungsprozeß bei Plutarch als „apokouphizein“(ποκουφιζεν) bezeichnet wird.Dieser Begriff entstammt an sich der Sprache der antiken Medizin und beschreibt die Befreiung des menschlichen Körpers von einer schweren Krankheit.Ein solcher Vergleich mit einer Krankheit dürfte recht gut in die Mentalität vieler zeitgenössischer konservativer Athener gepasst haben,die den Entwicklungsprozess der radikalen Demokratie als Wahnsinn oder Krankheit der gesamten „Volkskörpers“ verstanden und daher dendemosals ein Kollektiv von Personen interpretierten,die von einer gemeinsamen Besessenheit getrieben wurden.

Doch es wäre viel zu einfach,wenn man dem Bericht des Plutarch kritiklos folgen würde und jetzt vermutet,dass nur die armen Athener von dieser Siedlungspolitik profitiert hätten,Athen also seine eigenen sozialen Probleme auf Kosten der Bundesgenossen gelöst hätte.Denn wenn man von dem Dekret für Brea einmal absieht,wo im fragmentarischen Text in der Tat „Zeugiten und Theten“ als bevorzugte Siedler genannt werden,gibt es für keine einzige der anderen Kleruchien belastbare Indizien für die Vermutung,dass nur die beiden untersten Zensusklassen als künftige Siedler berücksichtigt worden wären.Dies bedeutet,dass sich bei anderen Unternehmungen natürlich auch die beiden oberen Zensusklassen beteiligen konnten und wahrscheinlich einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens aus der Nutzung solcher Ländereien bezogen.40Dies bestätigen auch die Beispiele,die Moreno 2007 mit einem Schwerpunkt auf Euboia zusammengestellt hat.

Daneben ist relativ unklar,nach welchen Kriterien die künftigen Siedler in Athen ausgewählt wurden.Eher unwahrscheinlich scheint mir,dass sich die künftigen Kleruchen selbst meldeten und dann aus einer völlig homogenen Masse an interessierten Bewerbern ausgelost wurden.Wenn man berücksichtigt,welche Bedeutung die zehn seit Kleisthenes bestehenden Phylen in allen Dingen des öffentlichen Lebens spielten,dann erscheint mir ein System wesentlich wahrscheinlicher,in welchem die zu verteilendenkleroizunächst entsprechend der Phylen aufgeteilt wurden,also jede Phyle 10% der zu vergebendenkleroizugeteilt wurde.An der weiteren Unterverteilung etwa durch Auslosung konnten dann nur die interessierten Angehörigen der jeweiligen Phyle partizipieren.Möglicherweise können wir in der Erwähnung einestemenosder eponymen Heroen von Athen (=Heroen der attischen Phylen) auf Samos einen kleinen Hinweis finden,dass das System wirklich so funktionierte.41Es ist unbekannt,ob in jeder Siedlung auch kleroi für die attischen Götter berücksichtigt wurden.

Wir wissen relativ wenig über die interne Organisation dieser neubegründeten Siedlungen.42Am ehesten sind wir über die interne Organisation der Kleruchie Samos im 4.Jh.informiert,was aber leider außerhalb unseres Untersuchungszeitraums liegt.Vgl.Hallof und Habicht 1995 zu SEG 45,1995,Nr.1162.Dies gilt gerade in den Fällen,in denen wie im Falle von Amphipolis genuin athenische Bürger zusammen mit Menschen anderer Herkunft in einer Gemeinschaft leben mussten.So können wir nicht eindeutig sagen,ob es eine interne rechtliche Differenzierung zwischen den originär attischen Siedlern und den Bürgern anderer Provenienz gab.Eine ersatzlose Aufgabe des attischen Bürgerrechtes und seinen Ersatz durch ein neues (lokales) Bürgerrecht erscheint eher unwahrscheinlich,wenn man die spätere Reaktion der Siedler aus Argilos bedenkt.43Da die heutige Ausgrabungsstätte von Argilos nur etwa 4 km westlich der Strymonmündung liegt,wäre es durchaus denkbar,dass die Leute von Argilos zwar Amphipolis rechtlich zugeordnet waren,ohne aber deshalb ihre Residenz in Amphipolis selbst zu nehmen.

4.Euboia.Nachdem bereits Ende des 6.Jh.4000 Athener zumindest vorübergehend Landlose auf dieser Insel erhalten hatten,44Hdt.5,77,2.landete laut Diodor im Jahre des Archonten Lysikrates (453/452) der attische Stratege Tolmides auf der Insel und nahm dort Land für die Ansiedlung von attischen Kleruchen in Besitz.Dabei handelte es sich wohl hauptsächlich um den Landbesitz der aristokratischen Hippoboten in der Lelantischen Ebene,was dann in der Konsequenz zur endgültigen Vertreibung dieser sozialen und politischen Gruppe von der Insel führte.45Seibert 1979,50 und Anm.403–404 auf S.444.

Wie viele Athener bei dieser Gelegenheit konkret Siedlungsland auf Euboia erhielten,lässt sich auf der Basis von Diodor allein nicht mehr exakt klären,da parallel dazu laut Diodor auch auf der Insel Naxos Athener angesiedelt wurden und Diodor für beide Aktionen insgesamt 1000 umgesiedelte Bürger nennt.Erst durch die Stelle bei Plutarch erhalten wir die exakte Zahl von 500 Siedlern für Euboia.46Plut.Per.11,5 nennt für Naxos 500 Siedler,geht aber mit keinem Wort auf die Kleruchen von Euboia ein.Von den Athenern,die zusätzlich nach der Vernichtung der aufständischen Siedlung Hestiaia am Nordende von Euboia angesiedelt wurden,ist an dieser Stelle allerdings noch keine Rede.

Die Stadt Hestiaia hatte vor den Athenern kapitulieren müssen und wurde anschließend zur Strafe als eigenständiges Staatswesen aufgelöst,da die Einwohner zuvor die Besatzung eines athenischen Kriegsschiffes getötet hatten.47Plut.Per.23,4.Die Bürger mussten allesamt ihre Heimatstadt verlassen und wanderten nach Makedonien aus;an ihrer Stelle wurde die attische Siedlung Oreos angelegt,die laut Diodor mit 1000 Kleruchen ausgestattet wurde.48Diod.12,22,2:„In Griechenland gewannen die Athener Euboia zurück,vertrieben die Hestiaier aus ihrer Stadt und entsandten unter dem Feldherrn Perikles eine Kolonie aus eigenen Bürgern dorthin.Nachdem sie eintausend Siedler (dorthin) ausgeschickt hatten,verteilten sie Stadt und Land durchs Los.“ Strabon 10,1,3 (445) meldet sogar nach Theopomp (FGrHist 115 F 387) die Delegierung von 2000 Kleruchen für diese Kolonie.Als Resultat dieser unterschiedlichen Aktionen kommen wir auf eine Gesamtzahl von einigen tausend athenischen Bürgern,die dank dieserkleroieine wirtschaftliche Basis außerhalb Attikas auf Euboia gefunden hatten.

Durch diese Annexionen wurde das fruchtbare Euboia für lange Zeit zum Brotkorb von Athen,ein Zustand,der sich erst nach der Katastrophe des sizilischen Feldzuges änderte,als der größte Teil von Euboia (Ausnahme war Oreos) erfolgreich gegen die Athener rebellierte.49Moreno 2007,117ff.mit viel Material.Er hebt hervor,dass erst die Besetzung von Dekeleia durch die peloponnesischen Truppen den kurzen Weg über Oropos unterbrach und die Getreidetransporter auf den Umweg um Kap Sunion zwang.Vgl.Kagan 1987,199f.Aber selbst die euboischen Gemeinden,deren staatliche Existenz bei dieser Gelegenheit nicht von den Athenern zerstört worden war,konnten nur noch bedingt über ihr Schicksal und ihr Territorium disponieren.Dies beweisen die entsprechendenpsephismata,die nach der Niederschlagung des euboischen Aufstandes von 446 erlassen wurden:50Meiggs 1972,178–181;Welwei 1999,123–125.

Attische Bestimmungen für die Stadt Chalkis auf Euboia (446 v.Chr.)51Balcer 1978.nach der Originalinschrift IG I2 39 (Übersetzung:Brodersen,Günther und Schmitt 1992,Nr.79):

Es wurde von derbouleund demdemosin der Prytanie der Phyle Antiochis beschlossen,Den Vorsitz führte Drakontides.

Diognetos schlug vor:diebouleund diedikastaider Athener sollen den Eid mit dem folgenden Wortlaut schwören:ich werde die Chalkidier nicht aus Chalkis vertreiben,noch werde ich die Stadt zerstören,noch werde ich einen Einzelnen seiner Rechte berauben,noch werde ich ihn mit Exil bestrafen,noch werde ich ihn festnehmen,noch werde ich ihn töten und den Besitz irgendeiner Person konfiszieren,solange es nicht mit der Zustimmung desdemosder Athener geschieht.Ich werde keine Abstimmung beantragen gegen die Gemeinschaft(koinon) oder eine einzelne Person.Wenn eine Gesandtschaft kommt und ich Prytane bin,werde ich sie,soweit es mir möglich ist,sie binnen 10 Tagen vor diebouleund dendemosführen.Dies werde ich den Chalkidiern garantieren,solange sie demdemosder Athener gehorchen.

Weiterhin wurde beschlossen,dass eine Gesandtschaft aus Chalkis den Eid vor den Athenern zusammen mit denhorkotaiablegen solle und die registriert werden sollten,die geschworen hatten,und dass die Strategen darauf achten sollten,dass alle schworen.

Es wurde beschlossen,dass die Chalkidier den folgenden Eid schwören sollten:Ich werde nicht vomdemosder Athener in irgendeiner Art abfallen oder in Wort und Tat illoyal sein.Ich werde keinem gehorchen,der rebelliert,und wenn einer rebelliert,werde ich es den Athenern berichten.Ich werde denphorosan die Athener bezahlen,in einer solchen Höhe,wie ich die Athener überzeugen kann,ihn anzunehmen.52Dies bedeutet,die Athener setzten nach eigenem Gutdünken die Höhe der Abgaben fest und die Chalkidier hatten es zu akzeptieren.Ich werde ein so guter und wahrhaftiger Verbündeter sein wie es mir möglich ist,ich werde demdemosder Athener helfen und ihn verteidigen,wenn irgendeiner demdemosder Athener übles tut,und ich werde demdemosder Athener gehorchen.Es wurde beschlossen,dass von den Chalkidiern alle im Erwachsenenalter schwören sollen,und wenn einer nicht schwört,dann soll er seine Rechte als Bürger verlieren (atimia),sein Besitz soll konfisziert werden und ein Zehntel dieses Besitzes soll dem Zeus Olympios (in Chalkis) geweiht werden.53Was mit den übrigen 90% des konfiszierten Besitzes geschehen sollte,wird nicht ausdrücklich gesagt,aber man darf vermuten,dass er in die Verfügungsgewalt der Athener fiel,die darüber nach ihrem Gutdünken entscheiden konnten.Eine Gesandtschaft der Athener soll nach Chalkis kommen und den Eid zusammen mit denhorkotaiin Chalkis abnehmen und die Chalkidier registrieren,die schworen.

Antikles schlug vor:Athener und Chalkidier sollen den Eid durchführen,in der Hoffnung auf gutes Glück für die Athener,entsprechend derselben Vorschriften,die derdemosder Athener für die Eretrier vorgeschrieben habe.Die Strategen sollen dafür sorgen,dass dies möglichst schnell geschehe.Derdemossolle sofort 5 Männer auswählen,die nach Chalkis gehen und den Eid abnehmen.Wegen der Geiseln solle man den Chalkidiern antworten,dass im Moment die Athener entschieden hätten,die Dinge so zu lassen wie sie es bestimmt hätten,aber wenn es ihnen gut schiene,dann würden sie beraten und einen Austausch organisieren wie es gut und angemessen für Athener und Chalkidier scheine.Diexenoiin Chalkis,die dort leben und keine Steuern an Athen zahlen,sollen,selbst wenn einer von ihnen keine Steuern zahlt,weil er durch dendemosder Athener von Steuern befreit ist,wie die anderen Chalkidier Steuern an Chalkis entrichten.54Laut Balcer 1978,22 waren die xenoi Metoiken,die in Chalkis konfisziertes Land bewirtschafteten.Als Nutznießer der Konfiszierungen identifiziert er „Chalcidians and perhaps others including Athenians and metics (xenoi)“.Diese Chalkidier dürften kooperationswillige Einheimische gewesen sein,die sich auf Kosten der Exilierten bereichern konnten.Leider bleibt Balcer bei der Herkunft dieser Metoiken (Athen,Chalkis) und dem Eigentumsrecht an diesem Land sehr vage.

Psephismaund Eid sollen auf Stelen festgehalten werden.In Athen durch den Sekretär derbouleauf einer Steinstele,die auf Kosten der Chalkidier auf der Akropolis aufgestellt werden soll,in Chalkis im Tempel des Zeus Olympios durch diebouleder Chalkidier.Dies soll die Entscheidung für die Chalkidier sein.Und die Opfergaben,die von den Orakeln für Euboia gefordert werden,sollen so schnell wie möglich von Hierokles und drei Männern,die diebouleaus ihren Reihen auswählen soll,dargebracht werden.Damit sie die Opfer schnell darbringen,sollen sich die Strategen dieser Sache annehmen und das Silber für dieses Unternehmen bereitstellen.

Archestratos schlug vor:Alles soll so sein wie es Antikles vorschlug.Aber die Chalkidier sollen die Kontrolle von Gerichtsverfahren in Chalkis in ihrer Hand haben ebenso wie die Athener in Athen,ausgenommen Fälle,die Exil,Tode oder Atimie zur Folge haben.Diese Fälle sollen entsprechend des Beschlusses desdemosnach Athen an dieheliaiader Thesmotheten gegeben werden.Die Strategen sollen nach bestem Können für die Verteidigung von Euboia sorgen,so dass alles möglichst gut für die Athener ausgeht.55Dies könnte eine euphemistische Umschreibung der Tatsache sein,dass damals eine attische Garnison in Chalkis stationiert war und dies auch in Zukunft so bleiben sollte.Für die spätere Militärpräsenz auf Euboia vgl.das Material bei Moreno 2007,128–140.

Besonders der von Archestratos eingebrachte Zusatz ist wichtig,denn er beleuchtet einen wichtigen Bereich des athenischen Machtsystems,der meistens nur wenig Beachtung findet:die weitgehende Monopolisierung des Gerichtswesens durch die Athener.Zunächst ist es schon bemerkenswert,dass man in diesem Dekret überhaupt erwähnen musste,dass die Chalkidier auch in der Zukunft über eine eigene Gerichtsbarkeit verfügen durften.Alle schwerwiegenden Verfahren,die z.B.mit dem Tod oder der Verbannung bedroht wurden,mussten allerdings nach Athen abgegeben werden.56Dies betraf neben den üblichen Kapitalverbrechen alle Verfahren,die im weitesten Sinne politische Themen ansprachen.Dort wurden sie dann vor Gerichtshöfen verhandelt,die natürlich nur mit athenischen Geschworenen besetzt waren.Auch ein zweiter ebenfalls sehr wichtiger Punkt wird hier nicht angesprochen,weil er wahrscheinlich selbstverständlich war.Diese in der Rechtshoheit von Chalkis zu verhandelnden Verfahren betrafen natürlich nur Streitigkeiten zwischen Chalkidiern.Alle Verfahren,also auch Zivilverfahren,in denen eine der involvierten Parteien aus Athen stammte,wurden selbstverständlich ebenfalls in Athen verhandelt.

Wie die Bündner oder Untertanen innerhalb des Seebundes den Zugriff auf ihr Land verstanden,können wir einer späteren Quelle entnehmen,der Gründungsurkunde des zweiten Seebundes im 4.Jh.57Letzte grundlegende Edition:Rhodes und Osborne 2003,Nr.22 mit Kommentar.Für den historischen Hintergrund vgl.Dreher 1995;Jehne 1994;Buckler 2003;2008.

Psephisma des Aristoteles:Osborne und Rhodes 2018 Nr.22=IG2 43(Übersetzung:Brodersen,Günther und Schmitt 1996,Nr.215)

Für diejenigen,die ein Bündnis mit Athen und seinen Verbündeten eingehen wollen,soll derdemosbeschließen,dass alle attischen Besitzungen,seien es private oder öffentliche,auf dem Territorium des Bündners aufgehoben werden und soll eine Garantie dafür geben.Und sollten in Athen Stelen sein,die für eine der Städte,die ein Bündnis mit Athen und seinen Bundesgenossen abschließen wollen,unvorteilhaft ist,so soll der amtierende Rat (boule) das Recht haben,sie umzustürzen.

Beginnend mit dem Archontat des Nausinikos (378/77) soll es keinem Athener erlaubt sein,in privater oder öffentlicher Eigenschaft irgendein Haus oder Grundstück auf verbündetem Gebiet zu erwerben,sei es durch Kauf,Hypothek oder mit welchen Mitteln auch immer.Wenn einer kauft,erwirbt oder eine Hypothek in irgendeiner Form aufnimmt,dann soll jeder der Verbündeten das Recht haben,ihn der Synode der Verbündeten anzuzeigen.Deren Mitglieder sollen den Besitz verkaufen und die eine Hälfte dem Anzeigenden geben,die andere soll gemeinsames Eigentum der Verbündeten sein.

Man muss den hier skizzierten Rechtszustand mit der Situation innerhalb derpolisAthen konfrontieren.Denn dort war das Recht,Immobilien zu erwerben,fest an den Besitz des attischen Bürgerrechtes gekoppelt,das durch das Bürgerrechtsgesetz des Perikles zu einer sehr exklusiven Angelegenheit geworden war.58Patterson 1981;Walters 1983.Diese Beschränkung betraf in erster Linie die Einwohner Athens,die aus Gebieten außerhalb Attikas stammten (die Metoiken).Selbst wenn diese Leute seit Generationen in Athen ansässig sein sollten,so mussten sie immer noch selbst ihre Wohnhäuser anmieten,denn als Nichtbürger waren sie grundsätzlich vom Erwerb von Immobilien ausgeschlossen.Sie besaßen keines der politischen Rechte eines attischen Bürgers,aber sie durften natürlich finanziell belastende Aufgaben innerhalb des Staates übernehmen und z.B.als Hopliten für Athen in den Krieg ziehen.

Wenn man jemals an eine großzügigere Handhabung der Einbürgerung gedacht haben sollte,dann wurde dies wohl von der Mehrheit der attischen Altbürger erfolgreich verhindert,die ihre politischen (und sozialen) Vorrechte mit Zähnen und Klauen verteidigte.Dies wird sehr deutlich nach dem Sturz der Dreißig Tyrannen im Jahre 403,die u.a.durch die tatkräftige Mithilfe vieler Metoiken gestürzt worden waren,während viele Athener eher passiv dem Treiben dieser Politiker zugesehen hatten und erst in letzter Minute ihr Herz für die Gegner der Tyrannen entdeckt hatten.59Für den historischen Hintergrund vgl.Lehmann 1997;Loening 1987.

Für die numerisch kleine Gruppe der Männer der ersten Stunde des Aufstandes überwanden sich die Athener und verliehen ihnen die Isoteleia,also die steuerliche Gleichbehandlung,d.h.sie mussten nicht länger die diffamierende Sondersteuer für Metoiken zahlen,und das Recht,Land und Häuser in Athen zu besitzen.60IG II2 10.

2.Die Einnahmen des attischen Staates

Bei den Einkünften des attischen Staates konzentriert sich Lyttkens ausschließlich auf steuerähnliche Abgaben,die zudem nur innerhalb des Territoriums der eigentlichenpolisder Athener generiert wurden.61Lyttkens 2013,100–108.Dabei erwähnt er 1.Abgaben auf den Geschäftsverkehr,2.Abgaben entsprechend des Vermögens und 3.Sondersteuern.

1.) 1–2% Hafengebühr,2% auf Getreide(handel),Torzölle,Aufschläge auf Güter,die im Namen des Staates verkauft wurden,Verkaufsabgabe.62Ebd.,100.

2.) darunter fallen Liturgien wie Trierarchie und Choregie.Hinzu kommt in Krisenzeiten dieeisphora,eine Vermögensabgabe der wohlhabenden Athener.63Ebd.,102–106.

3.) Sondersteuern für ausgewählte Gruppen wie die in Athen residierenden Fremden (metoikikon) und Prostituierten (pornikon),die von Steuerpächtern eingetrieben wurden.64Ebd.,106–107.

Während sich Lyttkens vor allem für die Vermeidung von Transaktionskosten interessiert,vergaß er einen weiteren und ganz wesentlichen Teil der Finanzierung antiker Gemeinden völlig:die Einnahmen aus der Verpachtung des Immobilienbesitzes,auf den der Staat der Athener zurückgreifen konnte.65Grundlegend Migeotte 2014,423–593,bes.469–483 mit vielen Belegen für Athen.Zusätzlich müssen wir aber auch noch mit den Einkünften aus dem Grundbesitz der verschiedenen attischen Gottheiten rechnen,die ebenfalls von den Athenern verwaltet wurden.66Vgl.grundsätzlich Horster 2004.

Spätestens wenn wir die folgende Inschrift aus dem Vorfeld des großen Peloponnesischen Krieges heranziehen,wird deutlich,welche Bedeutung dieser„göttliche“ Besitz für den Staat haben konnte.Denn Teilkosten im Wert von 72 Talenten für die Expedition nach Korkyra wurden den Strategen von den Schatzmeistern der heiligen Gelder der Göttin Athena ausgezahlt,sie kamen also auch aus der Kasse der Göttin.67Gabrielsen 1994.

Meiggs und Lewis 1988,Nr.61=IG I2 295=IG I3 364 (Übersetzung:Brodersen,Günther und Schmitt 1992,Nr.97):

[Die Athener wend]eten für Korkyra [folgendes auf:In dem Jahr,in dem Apseudes Archo]n war und in dem Ratsjahr,in dem Kr[itiades,Sohn des Phaenos] aus (dem Demos) Teithras als erster Schriftführ[er (des Rates) war:Die Schatzmeister der h]eiligen Gelder der Athena,[….aus (dem Demos)Ker]ameis und seine Kollegen,für die [Krates,Sohn des Nau]pon aus (dem Demos) Lamptrai Schriftführer war,[übergaben] den nach Korkyra (entsandten)Strategoi,die [als erste aus]liefen,dem Lakedaimonios aus (dem Demos)Lakia[dai,Proteas] aus (dem Demos) Aixione und Diotimos aus (dem Demos)Euonymon [in der] Prytanie [der (Phyle) Aian]tis,der ersten Pry[tanie,d]reizehn Tage waren (davon) ab[gelaufen,2]6 Talente.

[In dem Jahr,in dem Apseudes] Archon war und in dem Ratsjahr,[in dem Kritiades],Sohn des Phaenos aus (dem Demos) Teithras als erster Sch[riftführer(des Rates) war:Die Schatzmei]ster der heiligen Gelder der A[thena,Pronap-]es aus (dem Demos) Erchia und seine Kolle[gen,für die Euthias,Sohn des Ai-]schron aus (dem Demos) Anaphlystos [Schriftführer war,überg]aben den nach Kor[kyra] (entsandten) Strategoi,[die als zwei]te ausliefen,dem Glaukon [aus(dem Demos) Kerameis,Metag]enes aus (dem Demos) Koile und Drakonti[des aus (dem Demos) Thoriai,in der] Prytanie der (Phyle) Aiantis,[der ersten Prytani]e,am letz[ten Tag der Prytanie,50 Talente].

Die Göttin Athena Polias verfügte nicht nur wie andere in Attika beheimatete Götter über ihren eigenen Immobilienbesitz,68Papazarkadas 2011,18–30.sondern sie profitierte auch direkt von den Einnahmen aus dem attischen Machtsystem,denn sie erhielt jedes Jahr 1/60 desphoros=8 Talente als ihreaparché.Daneben ist auch noch zu berücksichtigen,dass die Göttin in der Regel auch 1/10 der von den Athenern eingebrachten Kriegsbeute erhielt.Dass Athena Polias auch außerhalb der eigentlichenpolisAthen weiteren Grundbesitz hatte,ist durch die Fälle Samos und Mytilene/Lesbos bereits gesichert (s.o.).

Ein weiteres und ebenfalls sehr reiches Heiligtum war das der beiden Göttinnen Demeter und Kore in Eleusis.Diese Göttinnen besaßen einen größeren Landbesitz an der Grenze zu Megara,diehiera orgas.Dieser Besitz war sehr wichtig,da er immerhin den Anlass für den Ausbruch des großen Peloponnesischen Krieges im Jahr 432 lieferte.69Ebd.,244–259 zur hiera orgas.Daneben hatten die beiden Göttinnen einen Rechtsanspruch auf einen Anteil an der Getreideernte des gesamten attischen Territoriums,die im 4.Jh.beim Weizen 1/1200 und bei der Gerste 1/600 der jeweiligen Erntemenge betrug.70Garnsey 1988,98;nach IG II2 1672.

Mit einem solchen Immobilienbesitz stellen die in Attika beheimateten Götter keine Ausnahme dar,sondern sie folgen einem für Griechenland durchaus üblichen Trend.So hatte natürlich auch der Apollon Pythios von Delphi sein eigenes „heiliges“ Territorium,den Acker von Krisa.71Vgl.Rousset 2002.

Die Tatsache,dass Gelder aus dem Vermögen von Göttern abgezogen wurden,um an sich rein staatliche Aufgaben durchzuführen,ist alles andere als ungewöhnlich und lässt sich an vielen Stellen innerhalb der griechischen Welt nachweisen.Dazu einige Beispiele,die diese Aussage untermauern sollen.

In vielen Gemeinden war das Jahresamt des obersten Beamten mit großen finanziellen Ausgaben verbunden,was gerade in Krisenzeiten die Zahl der möglichen Kandidaten gegen Null gehen ließ.In der Stadt Milet können wir dies noch gut nachvollziehen,da die Listen der Stephanephoren für die hellenistische Periode noch recht vollständig erhalten sind.

Im Jahre 334/333 übernahm (König) Alexander,der Sohn des Philippos,dieses Amt,nachdem er gerade die Stadt erobert hatte.In den folgenden Jahrzehnten finden wir mehrfach den Eintrag „Apollon (Sohn) des Zeus“ in dieser Liste.Da kaum anzunehmen ist,dass der Gott Apollon persönlich die Amtsgeschäfte in Milet übernahm,ist dies eine Umschreibung der Tatsache,dass für dieses Amtsjahr die anfallenden Kosten des Stephanephorates aus der Kasse des Gottes beglichen wurden.

Wenn wir die bis zum Jahr 260/259 vollständige Liste als Grundlage nehmen,dann stellt man fest,dass in insgesamt 11 Jahren der Gott amtierte und die anfallenden Kosten von ihm bezahlt wurden.72Beloch 1927,101–103.Auch für die vier Amtsjahre 229/228–226/225 findet sich Apollon als oberster Beamter verzeichnet.

Es war sogar möglich,dass man eine Stiftung zur Erinnerung an ein verstorbenes Familienmitglied einrichtete und dann aus den Erträgen dieser Stiftung die Kosten für das oberste Amt seiner Heimatstadt übernahm.Nachgewiesen ist dies im Falle der Stadt Kyzikos,wo an Stelle des Hipparchen,des obersten Beamten,mehrfach die Formulierung „XXX heros“ erscheint.Dies bedeutet,die Kosten des Amtes wurden aus einer solchen Gedenkstiftung bestritten,die eigentlichen Amtsgeschäfte führte ein Hyphipparchos,also ein Unterhipparch.Unter diesen Rahmenbedingungen war es sogar denkbar,dass eine Frau als der oberste Beamte einer Stadt amtieren konnte,dies allerdings erst nach ihrem Tode,also wenn sie zu einemherosgeworden war.

Daneben sollte man auch noch im Auge behalten,dass Athen nicht nur sein Territorium auf dem Festland beherrschte,also die Halbinsel von Attika,sondern auch einige Inseln der Ägäis wie Salamis,Skyros und Imbros komplett in den attischen Staat integriert waren.Dies war u.a.für die Getreideversorgung des Staates von hoher Bedeutung.Wenn man die von Peter Garnsey ausgewertetenaparchai-Inschriften aus Eleusis als Quelle heranzieht,dann erfahren wir,dass allein auf diesen drei Inseln im Jahre 329/328 insgesamt 79325 Medimnen Gerste und 53800 Medimnen Weizen geerntet wurden.Diese Zahlen stammen zwar aus den 20er Jahren des 4.Jh.,sind aber m.E.durchaus geeignet,in ihren Dimensionen auch für das 5.Jh.verwendet zu werden.

Bei einer Umrechnung in moderne Maßeinheiten entspricht eine Medimne Gerste 33,4kg und eine Medimne Weizen 40kg,d.h.,die drei Inseln produzierten in dem fraglichen Jahr 2649,455t Gerste und 2152t Weizen.Fast noch interessanter ist die Feststellung,dass man allein auf der Insel Imbros mehr Weizen erntete als in ganz Attika und diese drei Inseln mit ihrer Gerstenernte mehr als ein Viertel der attischen Gesamternte aufbringen konnten.Wer diese Produktion konkret kontrollierte,wissen wir nicht,aber der Reichtum dieser Inseln kam auf jeden Fall Athen als Gesamtstaat zu gute.

Wir können also zusammenfassen.Athens Reichtum im 5.Jh.beruhte zu einem sehr großen Teil auf den wirtschaftlichen Vorteilen,die sich die Athener durch ihre oftmals brutale Herrschaft über andere Staaten erstritten hatten.Ob das gesellschaftliche Experiment,das wir heute als „attische Demokratie“ kennen,ohne diese Rahmenbedingungen möglich gewesen wäre,kann man bezweifeln.73Weiterführend sind die Ausführungen von Ruffing 2016;siehe jetzt auch id.2019.

Eine letzte,aber notwendige Anmerkung.Sind die Athener des 5.Jh.durch ihr aggressives Verhalten gegenüber anderen Staaten untypisch für Griechenland? Ich glaube dies nicht,denn es hat ganz den Anschein,dass sowohl Aggressivität als auch das Bereichern auf Kosten von Nachbarstaaten ein typisches Verhaltensmuster aller griechischen Staaten in der damaligen Zeit war.Während heutige Kriege natürlich nur Verteidigungskriege sind oder lediglich für hehre Ziele wie „Freiheit“ oder „Demokratie“ geführt werden,war man in früheren Zeiten da wesentlich ehrlicher.Das Führen von Kriegen aus profanen wirtschaftlichen Überlegungen war die Regel!

Athen fällt in der fraglichen Zeit lediglich aus dem Rahmen,weil es im 5.Jh.wesentlich mehr Gelegenheit hatte,ein solches Verhalten voll auszuleben und unsere historischen Quellen für Athen besonders reichhaltig sind.Selbst die schwere Niederlage der Athener im Krieg gegen Sparta und seine Verbündeten hat an dieser Grundeinstellung nichts geändert,was Ernest Badian in einem wichtigen Beitrag herausgearbeitet hat.74Badian 1995.

Es hat sich hier erneut gezeigt,dass solche komplexen Fragestellungen nur auf einer möglichst breiten Quellenbasis angegangen werden dürfen,da man sonst fast unweigerlich zu einem verzerrten Bild der Realität kommt.

Appendix

Ernte des Jahres 329/328

(nach Garnsey 1988,98)

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